Zu den wortgewaltigsten Männern der damaligen Zeit gehörten die Pfarrer
der Ulrichskirche:
Matthias Flacius (1520-1575) und Johann Wigand. Flacius
war Autor vieler Streitschriften und der Initiator der Centurien. Ihm kam im November 1552 der verwegene Gedanke,
kirchengeschichtlich zu zeigen, wie seit den zwölf Boten des Herrn die
Kirche Christi immer wieder von ihrem wahren Geiste abgeglitten und wie
erleuchtete Männer die Wahrheit von Zeit zu Zeit immer wieder entzündet
hätten, bis durch Luther die Kirche in ihrer Reinheit wieder hergestellt
wurde. Flacius und Wigand galten zusammen als orthodoxes Duo, welches Abweichungen vom
reinen Luthertum bekämpfte. Der Lutheraner der zweiten Generation Johann
Wigand (1523-1587) war seit 1553 Pfarrer an St.Ulrich und avancierte
zum Stadtsuperintendenten. In dieser Position war er an allen
theologischen Auseinandersetzungen in ganz Deutschland beteiligt. Er
kämpfte in den nachlutherischen Richtungskämpfen für die
Aufrechterhaltung sowie die dogmatischen Vertiefung eines reinen und
strengen Luthertums. |