Als sich nach dem Abzug
der Kaiserlichen die Stadttore
wieder öffneten, riefen Flacius und Wigand ihre Freunde in die Ulrichskirche, um das bedeutendste Werk des Reformationszeitalters - die "Magdeburger
Centurien" (Centuriatores
magdeburgici) -
zusammenzustellen. Flacius entwarf den Plan für dieses Buchunternehmen und
gewann Mitarbeiter aus vielen Gegenden Deutschlands. Da Generationen
von
Gelehrten wieder und wieder auf diese detailgetreue Darstellung der
Kirchengeschichte zurückgriffen, wurden die "Magdeburger Centurien"
zum Standardwerk an europäischen Universitäten. Inhaltlich handelt es sich um
eine detailgetreue Darstellung der Kirchengeschichte nach Jahrhunderten aus der
Sicht der Reformation. Ziel der Centurien war es, Luthers Lehre als
Wiederherstellung des wahren Glaubens zu rechtfertigen und das Papsttum als
einen Irrweg darzustellen. Ein Nachweis also, daß sich Luthers Werk der
Realisierung des ursprünglichen, christlichen Glaubens verschrieben habe.
Zwischen 1559 und 1574 erschienen unter der Oberaufsicht der Magdeburger
Alt-Bürgermeister Ebeling Alemann und Dr. Martin Köppe 13 Bände zunächst in
Magdeburg, später in Jena und Wismar. Der 13. Band endet 1291. Erst
1560 verließen Wigand und Flacius die Stadt in Richtung Jena. Sieben Jahre
hatten sie in Magdeburg an der Sankt Ulrichskirche gepredigt und für
Luthers reformatorische Lehren gekämpft. Als katholische Antwort auf die
Centurien wurden von Kardinal Caesar Baronius
die "Annales ecclesiastici" verfaßt. |