Den Begriff "Unseres Herrgotts Kanzlei"
prägte Herzog Caspar Aquila (1488-1560), der in einem Brief an Herzog
Albrecht schrieb: „Hier in diesen undankbaren, deutschen Landen darf man
nichts drucken, was wider das Interim lautet, ausgenommen die
hochlöbliche, alte, christliche Stadt Magdeburg - das ist Gottes
Kanzlei.“ In Magdeburg boten sich die technischen Möglichkeiten, die
eine Verbreitung der Ideen Martin Luthers ermöglichten. Die Erfindung
des Buchdrucks beschleunigte den Erfolg der Reformation: Luthers Lehre
konnte sich mit Hilfe der massenweise hergestellten Flugblätter enorm
schnell und weit ausbreiten, die in der Ulrichskirche und in ihrem
Pfarrhaus entstanden. Nur in Magdeburg konnten die Druckereien an
protestantischem Schriftgut drucken, was sie wollten, und so wurden in
dieser Stadt zwischen 1549 und 1551 über 100 Pamphlete gegen das Interim
gedruckt. Da jene Schriften in alle Richtungen der Windrose versandt
wurden, erhielt Magdeburg von den Zeitgenossen den Beinamen "Unseres
Herrgotts Kanzlei". |